Karpaltunnelsyndrom (CTS, KTS)
Info CTS (auch KTS oder Karpaltunnelsyndrom)
Schlafen die ersten drei Finger und die daumenseitige Hälfte des Ringfingers ein und fühlen sich pelzig an? Der kleine Finger und die andere Hälfte des Ringfingers zeigen normale Sensibilität? Dann liegt meist ein CTS vor.
Hierbei ist der Nerv im Karpalkanal (Handgelenk) durch ein Band, das sog. Retinaculum flexorum, so stark eingeengt, dass er die Reize nicht mehr richtig weiterleitet und somit nicht mehr funktioniert. Der betroffene Nerv (Nervus medianus) sorgt für die Empfindungen im oben genanntes Gebiet.
Zu Beginn schläft ab und zu mal „die Hand“ ein, hiermit sind die ersten dreieinhalb Finger gemeint. Im fortgeschrittenen Stadium tritt das Einschlafen immer häufiger auf und bereitet dann bisweilen Schmerzen. Unbehandelt führt ein CTS zu einer dauerhaften Pelzigkeit, mit oder ohne Schmerzen, dann aber langfristig zu einer dauerhaften Schädigung des Nervs.
Der erste Weg führt meist über den Orthopäden zum Neurologen, der bestätigt, dass das Problem wirklich auf Handgelenksebene liegt und Probleme im Halswirbelsäulenbereich ausschließt. Ist die Diagnose schließlich gestellt, wird im ersten Schritt oft konservativ behandelt, d.h. das Handgelenk mit einer Schiene ruhiggestellt, um ein Abknicken (meist nachts) zu verhindern. Oft tritt hierdurch eine deutliche Besserung ein. So eine Schiene darf jedoch nur vorübergehend getragen werden, um Schäden am Gelenk durch mangelnde Bewegung zu vermeiden.
Eine kurzzeitige Symptomverbesserung erzielt auch das – für mich aufgrund der Risiken und der nur vorübergehenden Linderung obsolete – Injizieren von Kortison in das Areal. Das Kortison darf keinesfalls in den Nerv oder die umliegenden Beugesehnen gebracht werden, da dies zu schwerwiegenden Komplikationen führen kann.
Bringen die konservativen Maßnahmen keine Besserung, hilft nur noch eine Operation. Dabei wird in Narkose oder örtlicher Betäubung über einen sehr kurzen Handflächen-Schnitt das quer über den Nerv verlaufende Band längs komplett gespalten. Dies dekomprimiert, also „befreit“ den Nerv und er kann wieder funktionieren.
Der ambulante und risikoarme Eingriff dauert ca. zehn bis 15 Minuten. Für insgesamt drei Wochen sollte die Hand nicht zu stark belastet werden, die Fäden verbleiben für zwei Wochen.
Unmittelbar nach der OP sollte sich der Operationserfolg einstellen, d.h. die Finger nicht mehr einschlafen. Tritt das Einschlafgefühl weiter auf, wurde das Band nicht vollständig durchtrennt. Die Symptome bessern sich jedoch fast immer rasch. Bei einer dauerhaften Taubheit vor der OP ist mit einer vollständigen Erholung (meist) nicht zu rechnen, die Schmerzen sind jedoch verschwunden.
Sulcus ulnaris Syndrom (SUS)
Wenn permanent die Handkante und/oder der kleine Finger sowie die Kleinfingerseite des Ringfingers (siehe CTS) einschläft, kann die Ursache eine Einengung eines Nerven, des sog. Nervus ulnaris auf Höhe des Ellenbogens sein. Im fortgeschrittenen Stadium verkümmern kleine Muskeln der Hand, der kleine Finger steht ab und ein Greifen mit dem Daumen ist nicht mehr möglich. Soweit sollte es aber nicht kommen!
Das Sulcus ulnaris Syndrom resultiert aus der Einengung des Nervus ulnaris, der auf Ellenbogenhöhe relativ ungeschützt unter der Haut in einer Knochenrinne verläuft. Der Volksmund nennt die Stelle „Musikantenknochen“ und vermutlich hat sie sich jeder schon einmal gestoßen und dies schmerzhaft bis in den kleinen Finger gespürt.
Wenn zunächst einmal der Finger oder die Handkante nur einschläft, führt der nächste Weg zum Neurologen. Dieser untersucht, ob die Ursache wirklich auf Ellenbogenhöhe liegt und nicht etwa am Handgelenk (Loge de Guyon Syndrom) oder im Bereich der Halswirbelsäule.
Konservative Maßnahmen wären nach Diagnosesicherung das Vermeiden eines extremen Abwinkelns des Armes, was im Alltag wenig praktikabel ist. Oft verschwinden die Symptome jedoch wieder von alleine!
Bleiben die Symptome bestehen, sollte eine Operation erwogen werden, bevor eingangs genannte Symptome eintreten und der Nerv meist irreversible Schäden erlitten hat.
Bei der Operation wird heutzutage der Nerv über einen kleinen Schnitt von ca. fünf cm Länge „befreit“. Die Methode der Nervenverlagerung hinterlässt meist mehr Schaden als Nutzen und sollte nicht mehr angewandt werden, ebenso die Abmeißelung des Knochenvorsprungs.
Nach der Operation, die ambulant in kurzer Narkose erfolgt, wird der Arm für eine Woche ruhiggestellt. Nach drei Wochen kann er wieder ganz normal benützt werden.
Ganglion (Überbein) / Hygrom / Mukoidzyste
Das Ganglion wird im Volksmund auch Überbein genannt, obwohl es nichts mit dem Knochen zu tun hat. Es entsteht meist in Gelenknähe, genauer gesagt aus der Gelenkkapsel, die an einer Wandschwäche aussackt. Dieser Sack füllt sich nach und nach mit Gelenkflüssigkeit und ist dann unter der Haut sicht- und tastbar. Ist der „Sack“ aus dem Sehnengleitgeweben entstanden, wird es Hygrom genannt, die Symptome sind ähnlich.
Kleine Ganglien verursachen bisweilen chronische Schmerzen in Gelenksnähe ohne erkennbare Ursache. Hier bring meist eine Kernspintomographie (MRT) die richtungsweisende Diagnose.
Ganglien verschwinden meist nicht von alleine vollständig, lediglich der Füllungszustand ändert sich. So wird das Ganglion vermeintlich kleiner, wenn das betroffene Gelenk nicht so häufig benützt wird (z.B. im Urlaub). Doch der Ganglionsack bleibt bestehen und füllt sich bei steigender Belastung zuverlässig wieder.
Martialische Methoden wie die äußere Sprengung mittels Hammer sollten heute nicht mehr zur Anwendung kommen. Die Methode der Wahl ist die operative Entfernung des Ganglions, je nach Lage in lokaler Betäubung oder kurzer Vollnarkose.
Eine Sonderform bildet die Mukoidzyste, bei der eine Aussackung der Gelenkkapsel im Bereich des Fingerendgelenks stattfindet, meist aufgrund von Gelenksarthrose. Weder konservative Maßnahmen noch das alleinige Entfernen der Zyste helfen hier: es muss das gesamte betroffene Areal mit der Haut ausgeschnitten und durch eine kleine Verschiebelappenplastik wieder verschlossen werden. Wird zu wenig Gewebe entfernt, kommt die Zyste wieder!
Nach der Operation von Ganglien, Hygromen oder Mukoidzysten sollte idealerweise nur das betroffene Gelenk für eine Woche ruhig gestellt werden. Die Fäden verbleiben 14 Tage, Risiken gibt es wenige.
Schnellender Finger
Springende Finger
Liegt ein Digitus saltans oder auch „springender Finger“ vor, leiden die Betroffenen unter Schmerzen handflächenseits über dem Grundgelenk des betroffenen Fingers. Oft kommt es auch zu Schmerzen im Bereich des Handrückens beim Durchbewegen des jeweiligen Fingers. Dabei verharrt der Finger zuerst in der Bewegung und springt schließlich bei größerem Kraftaufwand.
Dabei liegt die Ursache liegt nicht im Handrückenbereich, sondern in der Handinnenfläche, genauer gesagt über dem Grundgelenk. Hier halten ein paar straffe Bänder, die Ringbänder, die Beugesehnen am Knochen. Um die Sehne herum ist das Sehnengleitgewebe. Gäbe es diese Bänder nicht, würden sich die Sehnen bogenartig aufspannen.
Infolge einer Entzündung meist unklarer Ursache verdickt das Sehnengleitgewebe und bereitet Schmerzen. Die entzündete Stelle muss bei jeder Bewegung des Fingers nun durch das Band, das nicht dehnbar ist, hindurchgleiten – vor und zurück. Durch die ständige Reibung wird ein chronischer Entzündungsprozess aufrechterhalten.
Manchmal verschwindet das Problem von alleine z.B. wenn der betroffen Finger eine Zeit lang weniger benützt wird (Urlaub). Anderenfalls hilft nur eine risikoarme Operation, bei der ambulant in örtlicher Betäubung das Band der Länge nach gespalten wird. Die Sehne kann wieder frei gleiten und die Entzündung verschwindet. Der Eingriff dauert ca. zehn bis 15 Minuten.
Direkt nach der Operation ist der Schmerz nicht mehr zu spüren und der Finger sollte wieder gut beweglich sein. Wichtig für den Heilungsprozess ist, dass der Finger ab unmittelbar nach der Operation häufig „durchbewegt“ wird, um ein Verkleben des Sehnengleitgewebes zu verhindern.
Tendovaginitis stenosans de Quervain
(auch Hausfrauendaumen)
Bei der Tendovaginitis stenosans de Quervain liegt meist eine durch Überlastung verursachte Entzündung an Strecksehnen des Daumens vor. Dabei strahlen die starken Schmerzen im Bereich von Daumen und Handgelenk bisweilen bis in den Unterarm ein.
Die Ursache liegt im Bereich eines Strecksehnenfachs, durch das die Sehnen bei jeder Bewegung hindurchgleiten müssen. Die chronische Entzündung verursacht Schmerzen und Verklebungen, dennoch muss der Daumen im Alltag ständig bewegt werden und ein Teufelskreis entsteht.
Der sogenannte Finkelsteintest liefert den endgültigen Beweis für eine vorliegende TVS. Dabei wird eine Faust gebildet und der Daumen von den Langfingern umschlossen. Nun wird die Hand passiv schnell im Handgelenk abgewinkelt. Liegt eine Tendovaginitis stenosans de Quervain vor, entstehen hierbei starke Schmerzen.
Im ersten Schritt kann zunächst konservativ behandelt und bei Einnahme entzündungshemmender Medikamente das Gelenk ruhig gestellt werden.
Hilft das langfristig nicht, wird in einer kurzen und risikoarmen Operation (15 bis 20 Minuten) in lokaler Betäubung das Strecksehnenfach längs gespalten. Idealerweise ist die Symptomatik direkt nach der Operation verschwunden.
Handverjüngung
Mit zunehmendem Alter wird das Unterhautfettgewebe weniger, die Haut wird faltiger und die Sehnen und Knochen deshalb sicht- und tastbar.
Für eine optische Verjüngung lässt sich über eine Entfernung der überschüssigen Haut ein Straffungseffekt erzielen. Die Narben liegen hierbei unauffällig im Bereich der Handkante und evtl. über dem Handgelenk.
Eine Alternative bietet das Lipofilling, bei dem etwas Fett an einer anderen Stelle (z.B. Bauch) abgesaugt und nach Aufbereitung über kleine Stiche unter die Haut des Handrückens wieder eingebracht wird. Üblicherweise wachsen 60 % bis 70 % des eingebrachten Fettes an, der Rest wird nebenwirkungsfrei vom Körper resorbiert.
Beide Eingriffe werden ambulant in lokaler Betäubung oder kurzer Narkose durchgeführt. Risiken bestehen außer den üblichen chirurgischen wenige.
Eine weitere Methode der Handverjüngung stellt das Einspritzen von Hyaluronsäure dar. Diese kann über wenige Stiche mit stumpfen Kanülen fächerförmig unter die Haut eingebracht werden und hier einen schönen Volumenaufbau erzielen. Der Effekt hält ca. 12 Monate an.